
Islam kennenlernen – Schüler/innen besuchen bosniakische Gemeinde
Im Rahmen des Religionsunterrichts besuchten am 21. Mai 2025 Schwester Elisabeth Siegl und die evangelische Religionslehrerin Elizabeth Morgan-Bukovics gemeinsam mit den 3. Klassen der BAfEP und HLW die Moschee der bosniakisch-muslimischen Nachbarschaft. Seit längerer Zeit besteht schon ein wertschätzender Kontakt zwischen den Don Bosco Schwestern und der Gemeinde.
Diesmal bekamen die Schülerinnen und Schüler nicht nur einen Einblick in die Moschee selbst, sondern auch in den neuen Zubau, der gerade entsteht und künftig Platz für Begegnungen, Veranstaltungen und Dialog schaffen soll.
Statt über Religion zu reden, begegnen sich hier Menschen
Besonders wichtig ist Schwester Elisabeth, dass die Jugendlichen erfahren, dass der Islam grundsätzlich eine Religion des Friedens ist – auch wenn in den Medien oft etwas anderes zu hören ist oder der Glaube mit politischem Islam verwechselt wird. Das Gespräch mit dem Imam und vier Frauen aus der Gemeinde war geprägt von ehrlicher Neugier und dem Wunsch, einander wirklich zu verstehen.
Ramadan, Säulen des Glaubens und das Kopftuch
Viele Fragen konnten gestellt werden – auch solche, die man sich sonst vielleicht nicht zu stellen traut. So wollten die Jugendlichen beispielsweise wissen, warum der Ramadan als so streng gilt. Die Antwort: Für gläubige Musliminnen und Muslime ist der Fastenmonat eine Zeit der bewussten inneren und äußeren Reinigung – spirituell und körperlich. Es ist kein belastendes Gebot. Viele freuen sich auf die Fastenzeit, weil sie ihnen hilft, sich Gott besonders nahe zu fühlen.
Auch der Unterschied zu christlichen Sakramenten kam zur Sprache. Im Islam gibt es keine Firmung oder Eucharistie, sondern die fünf Säulen des Glaubens. Diese strukturieren das religiöse Leben – mit dem täglichen Gebet, dem Fasten, der Pilgerfahrt, dem Glaubensbekenntnis und der sozialen Verantwortung.
Ein Thema, das besonders viele interessierte, war natürlich das Kopftuch. Dabei wurde deutlich: Der Koran spricht die Empfehlung aus, dass Frauen ihre Reize bedecken sollen – wie, wann und ob sie das tun, entscheiden sie selbst. Viele beginnen damit in der Zeit des Erwachsenwerdens. Auch eine muslimische Schülerin, die die Don Bosco Schule besucht, trug beim Moscheebesuch ein Kopftuch – in der Schule aber nicht. Diese persönliche Entscheidung spiegelt sich in vielen Lebensrealitäten wider und wurde sehr respektvoll erklärt.
Miteinander in vielfältiger Gesellschaft
„Ich möchte gerade jenen, die wenig Erfahrung mit dem Islam haben, die Möglichkeit geben, gläubige Muslime kennenzulernen – Menschen, die ihren Glauben friedlich und überzeugend leben“, sagt Schwester Elisabeth. „Denn wer einander begegnet, sieht nicht nur die Unterschiede – sondern auch die vielen verbindenden Elemente.“
Die Besuche in der Moschee nebenan sind mehr als eine Ergänzung zum Unterricht – sie sind Teil einer Bildung, die jungen Menschen zeigt, wie respektvolles Miteinander in einer religiös vielfältigen Gesellschaft möglich ist.
(Medienreferat/Sr. Elisabeth Siegl)