Haus der Sonne
Als Marguerite vor einem Jahr von den Don Bosco Schwestern aufgenommen wird, ist sie 15 Jahre alt und im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft. Sie ist eine von zwölf minderjährigen Müttern, die im „Maison du Soleil“ einen Platz finden. Die Mädchen dort teilen dasselbe Schicksal: Sie wurden Opfer von sexueller Gewalt, Inzest oder Zwangsheirat.
Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist in Benin allgegenwärtig. Werden Minderjährige wie Marguerite ungewollt schwanger oder gelingt ihnen die Flucht aus der Ehe, werden sie von ihren Familien verstoßen. Sie und ihre Babys leben unter extrem gefährdenden Bedingungen.
Im „Maison du Soleil“ werden diese Mädchen aufgefangen. Don Bosco Schwester Monique Amegnaglo ist die Leiterin des Hauses. Sie und ihr Betreuerteam sorgen dafür, dass sich die Mädchen auf die Geburt vorbereiten können und in einem geschützten Umfeld in ihre neue Rolle als Mutter hineinwachsen.
Unterstützung von Anfang an
Die Betreuung im „Maison du Soleil“ umfasst verschiedene Bereiche. Die Sozialarbeiterin ist meist die erste Person, die die jugendlichen Mütter empfängt. Sie erstellt Betreuungspläne, verwahrt alle notwendigen Dokumente und plant die Reintegration der jungen Mütter in ihre Familien. Auch wenn es Zeit braucht, ist die Rückführung in die Familien eines der wesentlichen Ziele des Aufenthaltes. Hand in Hand damit geht auch die juristische Unterstützung, um Unrecht ein Stück weit wiedergutzumachen. Straftäter werden angezeigt und die Anerkennung der Vaterschaft angestrebt.
Den jungen Müttern steht rund um die Uhr eine Krankenschwester zur Verfügung. In regelmäßigen Abständen werden die Babys gewogen, gemessen, auf Krankheiten untersucht oder notwendige Impfungen verabreicht.
Die Don Bosco Schwestern Monique Amegnaglo (li.) und Hanni Denifl (re.) mit den Teenagermüttern vom „Maison du Soleil“ in Cotonou/Benin.
Mutter-Kind-Bindung stärken
Ein wichtiger Aspekt in der Betreuung der Mädchen ist die Mutter-Kind-Bindung. Da die Babys aus einer ungewollten Schwangerschaft stammen, ist diese oft schwach ausgeprägt oder sogar ganz abgebrochen. Sie herzustellen, erfordert einfühlsame und gezielte Unterstützung. Mithilfe eines Psychologen werden traumatische Erlebnisse der Mädchen verarbeitet. Eine Sonderpädagogin sorgt dafür, die Mutter-Kind-Bindung im Alltag zu stärken, zum Beispiel mit einer liebevollen Babymassage, gemeinsamem Baden oder Spielen und über das Stillen des Babys.
Ausbildung fördern
Die Sonderpädagogin unterstützt die jungen Mütter in vielerlei Hinsicht. Sie sorgt für ein gutes Zusammenleben der Heranwachsenden und fördert gemeinsame Aktivitäten. Sie unterrichtet sie auch in Lesen und Schreiben, da die Mehrheit der jugendlichen Mütter keine oder nur eine sehr geringe Schulbildung hat.
Marguerite und ihr Sohn David haben sich gut bei den Don Bosco Schwestern eingelebt. Im gleich nebenan liegenden Berufsbildungszentrum „Maison de l’Espérance“, dem „Haus der Hoffnung“, hat die junge Mutter eine Ausbildung zur Konditorin begonnen. Während Marguerite lernt, wird David nebenan gut betreut. So hat sie gute Chancen auf einen Arbeitsplatz und ein selbstbestimmtes Leben.
Infos zum „Maison du Soleil“
Die Schwestern betreiben in Cotonous Stadtteilen Zogbo und Hindé mehrere Projekte für junge Menschen. Seit 2011 bieten sie mit dem „Maison du Soleil“ das einzige Schutzzentrum dieser Art in ganz Benin an. Die Nachfrage ist daher sehr hoch. Im Herbst 2024 wird der Standort verstärkt: Schwester Monique Amegnaglo und zwei Mitschwestern gründen eine neue – und damit die zweite – Niederlassung der Don Bosco Schwestern in Benin.
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