Salesianische Spiritualität gemeinsam entdecken
Anfang Oktober startet die Zoom-Reihe „Berufen!?“. An wen richtet sich dieses
Format?
Wir wollen damit vor allem junge Leute ansprechen, die sich überlegen, ob das Ordensleben oder ein Engagement als salesianischer Mitarbeiter beziehungsweise salesianische Mitarbeiterin etwas für sie ist. Das Konzept dazu habe ich mit dem Salesianerpater Michal Klučka entwickelt. Wir beide werden die insgesamt neun Treffen begleiten. Wir wollen den jungen Leuten eine intensive Spiritualitätsschule bieten – quasi einen Crashkurs für salesianische Spiritualität.
Welche Akzente wollen Sie dabei setzen?
Wir haben zwei Anliegen. Zum einen wollen wir zeigen, worin der salesianische Auftrag besteht. Das sind die Kinder- und Jugendarbeit und das Da-Sein für junge Menschen. Man kann nicht Salesianer Don Boscos oder Don Bosco Schwester sein, wenn man mit Jugendlichen nichts zu tun haben will. Zum anderen ist uns aber ganz wichtig, die salesianische Spiritualität als Nachfolge Christi in den Fokus zu rücken. Wir kümmern uns um junge Menschen aus unserer Berufung heraus, weil wir uns Christus verbunden fühlen. Wenn jemand Sozialarbeiter oder Streetworker werden möchte, ist das super, und natürlich kann der- oder diejenige das auch im salesianischen Geist tun. Aber eine salesianische Ordensberufung bedeutet mehr und beinhaltet diesen tiefen Aspekt der Christusnachfolge. Deswegen wollen wir bei den Treffen nicht nur reden oder irgendwelche pädagogischen Methoden präsentieren, sondern auch gemeinsame Gebetsmomente schaffen und einen Austausch zu diesem Thema ermöglichen.
Wann sind Sie persönlich zum ersten Mal mit der salesianischen Spiritualität in Berührung gekommen?
Tatsächlich sehr früh, denn ich hatte das Glück, in der Nähe einer Wiener Salesianerpfarre zu leben. Mit vier Jahren war ich bereits in einem Jungscharlager, also einem kirchlichen Sommerlager. Die Pfarre war mir ein zweites Zuhause. Ich bin einfach um die Ecke in die Pfarre gegangen, habe dort meine Freunde getroffen und gespielt. Seit meiner frühesten Kindheit habe ich den salesianischen Geist spüren dürfen.
Was erhoffen Sie sich insgesamt von der Zoom-Reihe? Wann haben Sie Ihr Ziel erreicht?
Zuerst einmal würde ich mich sehr freuen, wenn die, die mitmachen, mit Begeisterung, Enthusiasmus und Neugierde dabei sind. Es geht nicht darum, dass am Ende alle bei den Don Bosco Schwestern oder den Salesianern Don Boscos eintreten oder salesianische Mitarbeiter werden. Wir wollen den jungen Leuten helfen, eine Entscheidung zu treffen. Wenn sie danach sagen: „Das ist etwas für mich, da überlege ich weiter“, ist das wunderbar. Wenn sie sagen: „Das war interessant, aber jetzt weiß ich, dass ich diesen Weg nicht einschlagen möchte“, ist das genauso wertvoll. Wir wollen junge Leute auf ihrem Glaubensweg begleiten – das ist unser Ziel.
Interview: Nicole Stroth
Erschienen in: Don Bosco Magazin, Ausgabe 3/2024