
Zwischen Plattenbauten und Johannisbeeren
Nur drei Gehminuten vom Don Bosco Kinder- und Jugendzentrum in Magdeburg entfernt liegt der Kleingartenverein „Milchweg-Innenhof“ – ein grünes Idyll, umgeben von Plattenbauten. 20 Parteien bauen dort auf Parzellen von 70 bis 100 Quadratmetern Obst und Gemüse an. Vor fünf Jahren trat der Kleingartenverein
an das Jugendzentrum heran und lud die Don Bosco Schwestern zum Mitmachen
ein. „Einige Parzellenbesitzer hatten aufgehört. Aufgrund der geringen Nachfrage
stand die Befürchtung im Raum, der Garten müsse einem Parkplatz weichen. Das
wollten wir natürlich nicht – und haben das Angebot sehr gerne angenommen“,
erinnert sich Schwester Bernadeth Geiger.
Gießen, Jäten, Naschen
Seitdem bewirtschaftet das Team des Jugendzentrums gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen eine eigene Parzelle. Zwei- bis dreimal pro Woche geht es zum
Gießen, Pflanzen und Unkrautjäten. Die jungen Gärtnerinnen und Gärtner verfolgen gespannt, wie aus kleinen Samen schmackhafte Früchte entstehen. Sie lernen die Kreisläufe der Natur kennen und entwickeln ganz nebenbei wertvolle soziale und persönliche Kompetenzen: Verantwortung übernehmen, dranbleiben, Geduld üben – all das gehört zum Gärtnern dazu. „Die liebste Arbeit der Kinder“, verrät Schwester Bernadeth mit einem Augenzwinkern, „ist aber das Essen.“
Wenn also die Erdbeeren leuchten und die Weintrauben geerntet werden können, ist die Freude am allergrößten. Die Ernte wird im Jugendzentrum gemeinsam verarbeitet und genossen. Für die kommende Gartensaison sind wieder hauptsächlich Beerenfrüchte geplant – darunter auch Physalis, die dieses Jahr zum ersten Mal gepflanzt werden. Und auch der vier Jahre alte Pfirsichbaum hat im Frühjahr in voller Blüte gestanden – zum ersten Mal werden die Kinder des Jugendzentrums nun eigene Pfirsiche ernten können.
An einzelnen Tagen helfen auch Jugendliche mit, die im Rahmen gemeinnütziger
Arbeit Sozialstunden leisten. Das Jugendzentrum bietet ihnen die Möglichkeit, sich im Garten sinnvoll einzubringen – eine Chance für beide Seiten.
Was Gartenarbeit bewirken kann
Gartenarbeit verbindet. Sie bringt Kinder und Jugendliche in direkten Kontakt mit der Natur – mit Erde, Wetter, Pflanzen und Tieren. „Sie erleben, wie alles miteinander zusammenhängt – dass Natur etwas Wertvolles ist, das wir schützen müssen. Da passiert ganz viel – nicht nur im Beet, sondern auch im Kopf“, meint Schwester Bernadeth.
Ganz nebenbei fördert die Arbeit im Grünen motorische Fähigkeiten, schafft einen Ausgleich zum Alltag – und macht einfach Spaß. Eine Anmeldung braucht es im Jugendzentrum nicht: Wer gerade da ist, darf mitmachen – ganz im Sinne der offenen Jugendarbeit.
Text: Karoline Golser, Fotos: Don Bosco Jugendzentrum
Dieser Beitrag ist in der Zeitschrift Mariam der Don Bosco Schwestern, Ausgabe 2/2025, erschienen.