Aufbruch in Nigeria

In Ikorodu, einem schnell wachsenden Vorort von Lagos, schlagen die Don Bosco Schwestern ein neues Kapitel auf: Am 8. Dezember 2022 wurde dort die erste Niederlassung auf nigerianischem Boden gegründet.

Text: Karoline Golser 
Foto: FMA Nigeria

Jugendgruppen, Katechese sowie eine Konditoreischule, Informatikkurse und Innendesign mit Nähschule für Jugendliche sind einige der Bereiche, in denen die Don Bosco Schwestern in Ikorodu tätig sind.

Die kleine Gemeinschaft, bestehend aus drei Schwestern, kam am 15. November 2019 nach Nigeria und wurde zunächst von den Salesianern Don Boscos aufgenommen. Die erste Zeit bestand aus einer „einfachen Präsenz“ unter den jungen Menschen, wie Gemeinschaftsleiterin Sr. Dieudonne Jean-Luis berichtet. Das gab den Schwestern die nötige Zeit, die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in der Gegend kennenzulernen, in der Pfarrei und der Jugendbewegung mitzuarbeiten und Familien vor Ort zu unterstützen. In den letzten Jahren starteten sie schließlich erste Ausbildungsprojekte für Jugendliche, die bislang in angemieteten Räumen angeboten wurden.

Nun hat das ein Ende: Mit dem Bau und der Eröffnung eines eigenen Werkes ist es den Schwestern jetzt möglich, umfassende Bildungsarbeit und Betreuung zu leisten. Ein Kindergarten, eine Grund- und eine berufsbildende Schule sind im neuen Haus untergebracht.

„Endlich eine neue Präsenz in diesem Land mit einer so jungen Bevölkerung zu haben, war unser Herzenswunsch. Kinder, Jugendliche, Gemeindemitglieder und Wohltäter haben – jeder nach seinen Fähigkeiten und seiner Verfügbarkeit – dazu beigetragen, diesen lang gehegten Wunsch zu verwirklichen“, freut sich Sr. Dieudonne Jean-Luis.

Der verarmte Gigant
Aufgrund seiner hohen Bevölkerungszahl mit rund 220 Millionen Einwohner/in
nen wird Nigeria als „Gigant Afrikas“ bezeichnet. Das Land steht vor zahlreichen Herausforderungen wie mangelnder Sicherheit, schlechter Wirtschaft oder fehlender Infrastruktur. Die hohe Kriminalitätsrate, die unregelmäßige Stromversorgung, Entführungen und Terrorismus tragen ebenfalls dazu bei, dass Nigeria, das eigentlich reich an Bodenschätzen ist, in Armut versinkt.

Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF besuchen über 13 Millionen Kinder in Nigeria keine Schule. Besorgniserregend ist zudem die Tatsache, dass immer mehr Jugendliche in kriminelle Aktivitäten verwickelt sind. Auch im Vorort Ikorodu zeigt sich diese Entwicklung. Die Schwestern sprechen vom „Schnell-reich-werden“-Syndrom: Mangels Alternativen lassen sich junge Menschen leicht für Drogengeschäfte, Raubüberfälle oder Internetkriminalität rekrutieren. „Leider haben dabei zu viele ihr Leben verloren“, bedauert Sr. Dieudonne die Zustände vor Ort. Umso wichtiger sei es, den jungen Menschen und ihren Familien Lösungen und einen Ort der Neuorientierung anzubieten.

Die neue Gemeinschaft der Don Bosco Schwestern wagt den hoffnungsvollen Aufbruch in eine bessere Zukunft. Dass diese für die vielen jungen Menschen vor Ort wahr werden kann, dafür wollen die Schwestern Sorge tragen. Denn wie sagte schon Ordensgründerin Maria Mazzarello: „Aufbrechen ist zu wenig, mutig weitergehen!“

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