Frag Biene!

Die 19-Jährige Weronika Vogel, ehemalige VIDES-Freiwillige und Studentin an der Katholischen Fakultät Erfurt, schickt englische Jugendliteratur von der Mitte Thüringens nach Papua-Neuguinea. Ihr Ziel: eine Schulbibliothek für 220 Mädchen auf der Insel Sideia. Gemeinsam mit ihren Freundinnen Amelie Rehm und Katharina Kiock hat sie zu diesem Zweck das Buchspendenprojekt „Frag Biene“ ins Leben gerufen.
Text: Karoline Golser
Fotos: Ikenna Nwachukwu, Weronika Vogel

Die Buchstaben von FRAG BIENE stehen für das, was man durch die Lektüre von Büchern lernen kann: Fantasie, Rechtschreibung, Ausdruck, Grammatik, Bildung, Innovation, Erleuchtung, Neuanfang und Erlebnis“, erklärt Weronika Vogel den Namen des Projektes. „Und es ist eine Anspielung auf den Buchstabierwettbewerb auf Sideia, der ‚spelling bee‘ genannt wird – zu Deutsch: Buchstabierbiene.“
Die Idee zu dem Projekt hatte die Studentin während ihres elfmonatigen Freiwilligendienstes auf der Insel. Im St. Anne’s Skills Training Institute (SASTI), einer Berufsschule für Mädchen, unterrichtete sie Musik, Sport und Englisch. Die Schule der Don Bosco Schwestern bietet circa 220 Mädchen eine zweijährige Ausbildung in Gastronomie, Schneiderei und Büroverwaltung an. „Dass es für diese Fächer kaum Lehrbücher gibt, macht das Unterrichten schwer. Aber die Lehrerinnen und Lehrer geben sich große Mühe und erarbeiten die Unterrichtsmaterialien aus Onlinelehrwerken. Die Mädchen sind sehr fleißig und machen sich viele Notizen, mit denen sie lernen können“, erzählt Weronika.
Englisch als Unterrichtssprache
Der Südosten der Insel Neuguinea war von 1902 bis 1949 australische Kolonialbesitzung und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Unabhängigkeit 1975 von Australien treuhänderisch verwaltet. Die Einwohner sprechen deshalb sehr gut Englisch. Die schriftlichen Ergebnisse der Mädchen bewegen sich jedoch in der unteren Bewertungshälfte. „Viel Kopfzerbrechen bereiten ihnen Rechtschreibung, Ausdruck und Grammatik – etwas, worauf am Arbeitsmarkt viel Wert gelegt wird“, so Weronika. Sie ist überzeugt, dass eine Schulbibliothek die Mädchen im Englischunterricht enorm unterstützen würde: „Viele der Mädchen können die Anzahl der Bücher, die sie jemals gelesen haben, an einer Hand abzählen und waren unglaublich begeistert über die wenigen Werke, die ich dabei hatte.“
Die Schule selbst ist nicht in der Lage, eine Bibliothek zu finanzieren. Die Schulbeiträge der Mädchen reichen gerade so für Mahlzeiten und Instandhaltungsarbeiten.

Buchspenden gefragt
Von Geldspenden haben Weronika und ihre Freundinnen von vornherein abgesehen. „Bücher gibt es in Papua-Neuguinea kaum zu kaufen. Eine Buchspende ist außerdem persönlicher. Jede Spenderin, jeder Spender entscheidet selbst, welches Buch einmal in der SASTI-Bibliothek stehen soll“, erklärt Weronika. Auf der Webseite findet man eine Auswahl an englischsprachiger Jugendliteratur. Die Liste berücksichtigt auch kulturbedingte Unterschiede: „Zum Beispiel sind Bücher problematisch, in denen Magie eine Rolle spielt – der Glaube an Hexerei ist in Papua-Neuguina noch verbreitet“, so Weronika. Der bei uns so beliebte „Harry Potter“ steht aus diesen Gründen nicht auf der Liste.
Buchspenden an „Frag Biene“ – so gehtʼs: Buch auswählen: Auf www.frag-biene.eu gibt es eine Auswahl an englischsprachiger Jugendliteratur, die als Lektüre für die SASTI-Schülerinnen infrage kommt. An Packstation schicken: Gebrauchtes oder neues Buch an die Packstation in Erfurt schicken. Versand an die Schule übernimmt „Frag Biene“. Drei Pakete wurden bisher versandt.
Adresse der Packstation:
Weronika Vogel
976 010 761
Packstation 101
99084 Erfurt
Weitere Infos auf: www.frag-biene.eu