365 Tage Krieg
Als das Leben in der Ukraine – Schule, Universität, Arbeit – langsam zur „Normalität“ zurückkehrte, haben auch die Don Bosco Schwestern von Odessa und Lwiw ihre Häuser wieder für Studentinnen geöffnet, damit die jungen Frauen ihre Studien fortsetzen und am Unterricht teilnehmen konnten. Einige von ihnen nehmen immer noch online am Unterricht teil; sie haben die Schwestern jedoch gebeten, ihre Plätze für sie zu reservieren, bis sie zurückkehren.
In der Schule in Kiew konnte der Unterricht wieder aufgenommen werden, unter der Bedingung, dass die Schule mit einem Luftschutzraum ausgestattet sein muss. Elf Kinder besuchen jetzt die ersten drei Klassen der Grundschule. Die Eltern sind dankbar und entspannt, weil sie wissen, dass ihre Kinder in Sicherheit sind. Wenn die Sirenen ertönen, begeben sich alle in den Schutzraum und der Schulbetrieb geht wie gewohnt weiter.
Die Schwestern in diesen drei Städten arbeitet auch in den Pfarreien mit, wo die Aktivitäten und die Katechese wieder aufgenommen wurden. Die Besucherzahlen sind zwar nicht mehr so hoch wie früher, aber die Treffzeiten sind stabil und die Eltern wissen, wann sie ihre Kinder und Jugendlichen begleiten müssen. In den letzten Monaten konnten die Schwestern verschiedene Initiativen mit den Kindern durchführen und Bildungs- und Gebetszeiten abhalten: den Rosenkranz im Oktober, die Exerzitien im Dezember, die Nikolaus- und Weihnachtsfeste, das Fest der Laura Vicuña und natürlich das Fest der Salesianer Don Boscos Ende Januar.
Für die Schwestern hat das Engagement während des Konflikts zugenommen: Sie haben ihre Häuser geöffnet, um humanitäre Hilfe zu empfangen und zu verteilen. Mit ganzem Herzen setzen sie diese Mission fort: Sie suchen nach Menschen in Not, bereiten Lebensmittel und lebensnotwendige Dinge vor, besuchen Familien, alte und kranke Menschen, bringen ihnen das Nötigste, aber vor allem sprechen sie mit ihnen und bieten ihnen die Möglichkeit der Begegnung.
Sie sind in Krankenhäusern, Waisenhäusern, Flüchtlingsheimen und Heimen außerhalb der Stadt unterwegs, wo sie die Menschen besuchen. Sie versuchen auch, psychologische Treffen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu organisieren, die von den Traumata des Krieges gezeichnet und von der anhaltenden Unsicherheit erschöpft sind.
Dank der Großzügigkeit verschiedener Organisationen, Wohltäter und Gemeinschaften auf der ganzen Welt, die Körperpflege- und Reinigungsmittel, Medikamente, Bettwäsche, Kleidung, Waschmittel, das Nötigste für den Winter – Holz, Thermokleidung, Stromgeneratoren –, Transportmittel und Geld für die Bezahlung von Rechnungen zur Verfügung stellen, mangelt es nicht an Hilfe für die Bevölkerung.
Die Schwestern versuchen, Kinder und Familien dazu zu erziehen, ihr Herz offen zu halten und mit denen zu teilen, die sich wie sie in Konfliktsituationen, Naturkatastrophen oder extremer Armut befinden: Zu Weihnachten haben sie zusammen mit den Kindern und Jugendlichen Süßigkeiten und kleine Geschenke vorbereitet, die sie in die bedürftigsten Gemeinden bringen.
Die Don Bosco Schwestern setzen ihre Präsenz unter den Menschen fort und bringen ein wenig Licht in die Dunkelheit – ein Lächeln, ein gutes Wort, Nähe – und konkrete Unterstützung, wobei sie auf die Großzügigkeit und Solidarität aller zählen.
Fotos: Istituto FMA